Penkers Ideen: Vor rund einem halben Jahrhundert waren sie der letzte Schrei, diese halben Kugeln mitten in der City. Nun soll die Kaldenkirchener Fußgängerzone offiziell als Baudenkmal ausgewiesen werden.


Charakteristische Erhebungen – Kaldenkirchens City soll offiziell ein Denkmal werden. Foto: Stadt Nettetal

Nettetal (red) 3. Juli 2023 „Der Landschaftsarchitekt Georg Penker hat in Kaldenkirchen ein herausragendes Werk geschaffen.“ Mit diesen Worten begründete Dr. Kerstin Walter im Nettetaler Ausschuss für Stadtplanung und Mobilität das öffentliche Anliegen, die Kaldenkirchener Fußgängerzone als Baudenkmal auszuweisen. Die Wissenschaftliche Referentin vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland stellte im Ausschuss das von ihr verfasste Gutachten zur City des grenznahen Nettetaler Stadtteils vor. Sie attestierte dem Ortskern mit Stilelementen wie Sitzmauern, Hochbeeten, Brunnen, Skulpturen, Stufenanlagen sowie Pflastergestaltungenin Klinker und Kiesel „hohen künstlerischen Gestaltungswert“. 

Der kürzlich 97-jährig verstorbene Neusser Landschaftsarchitekt Georg Penker hat im Zusammenspiel mit dem Architekten Heinz Döhmen Mitte der 1970er-Jahre den Kaldenkirchener Ortskern neu gestaltet. Regionaltypische Elemente wie Klinkerstein und das Leitmotiv „Kreis“, das sich in Pflasterskulpturen und Ahornbäumen wiederfindet, geben dem Grenzort einen unverwechselbaren Charakter. Der damals neuartige Penker-Stil macht Kaldenkirchen-City bis heute zu einem Aufenthaltstreff erster Güte mit Freizeit- und Erholungswert. Nach diesem Gutachten dürfte die Fußgängerzone folgerichtig in die Denkmalliste des Landes Nordrhein-Westfalen eingetragen werden. Damit wäre Kaldenkirchen der erste Ort in Deutschland, dessen komplette Fußgängerzone ein solches Gütesiegel hat. 

„Das ist eine Riesenchance“, sagte Markus Grühn, Leiter des Geschäftsbereichs Stadtentwicklung und Bauen, mit Blick auf das „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ (ISEK) für Kaldenkirchen. Hier stehe im September ein Ortstermin mit dem NRW-Ministerium an, um ein Gesamtförderkonzept abzustimmen. Ein Denkmalstatus wäre mit dem Förderkonzept in Einklang zu bringen, so Grühn. 

Politiker aller Fraktionen zeigten sich im Ausschuss angetan von den Darstellungen der Denkmalpflegerin, die dem empfundenen Wohlfühlort City Kaldenkirchen mit wissenschaftlichem Blick die historische Tiefe und eine neue Dimension verliehen hat. Dr. Kerstin Walter betonte, dass der Brunnen auf dem Kirchplatz – auch wenn er seit mehr als zwei Jahrzehnten kein Wasser mehr spendet – zwingend zum einzigartigen Denkmal-Ensemble in der Handschrift Penker/Döhmen gehört.